20/08/2016
La Palma – das Feuer und danach
Am Mittwoch, 3. August brach auf „unserer“ Insel La Palma Feuer aus. Man glaubte abends, das Feuer unter Kontrolle zu haben. – Doch als Simon am Donnerstagmorgen um 6.30 Uhr aufstand, sah das Feuer, von unserem Haus, so aus.
In der Nacht hatte sich der Wind gedreht und das Feuer neu entfachtet. Als es Tag wurde, konnten wir sehen, wie sich das Feuer weiter ausbreitete und zwar Richtung El Paso und nach Süden. Es war unheimlich-faszinierend. Auch die Feuerwirbel! – Das Feuer war ca. 2 Kilometer von uns entfernt, also nie eine Bedrohung für uns. Der Wind brachte viel Asche über unser Haus und „düngte“ den Garten.
Wir können Aufatmen.
Das Cabildo von La Palma erklärte am Freitag, 12. April 2016, dass der am Mittwoch vergangener Woche ausgebrochene Waldbrand in den Zonen von El Paso, Los Llanos, Fuencaliente und Villa de Mazo „unter Kontrolle” ist.
Weiter heisst es:
„Das Waldbrandrisiko bleibt weiterhin extrem hoch. Das Cabildo von La Palma bittet Einwohner und Touristen um äusserste Vorsicht, bis der inzwischen „stabilisierte” Waldbrand endgültig für „kontrolliert” erklärt wird – derzeit sieht man immer wieder einzelne Feuer aufflackern, die Helikopter sind jedoch immer schnell zur Stelle und löschen.“
Wir haben immer wieder sehr hohe Temperaturen bis 40°. – Doch zum Glück kühlt es jetzt nachts ab – jedenfalls bei uns – auf 20° Grad. Angenehm!
Vielleicht noch etwas Interessantes zu den Kanarischen Kiefern.
Die Kanarische Kiefer ist ein kleines Wunder der Natur.
(Text aus La Palma 24:
http://www.la-palma24.info/la-palma-waldbrand-2016-kanarische-kiefer/
„Über rund 4.700 Hektar dehnte sich der Waldbrand im August 2016 auf La Palma aus – das sind rund sieben Prozent der gesamten Insel. Allerdings verschlang er nicht überall in seinem Verbreitungsgebiet die gesamte Fauna und Flora. Luftaufnahmen zeigen, dass sich total verbrannte Stellen mit nach wie vor grünen Flecken abwechseln. Und selbst in den vom Flammeninferno verwüsteten Lagen gibt es einen Überlebenskünstler: Die Kanarische Kiefer – wir stellen den tollen Baum den Nicht-Ortskundigen kurz vor.
Wie Phönix aus der Asche erheben wird sich die Pinus Canariensis aus diesem, wie aus den vorangegangenen großen Waldbränden auf La Palma. Zumindest die schon etwas älteren Exemplare der Pino Canario, die wegen ihres lateinischen und spanischen Namens oft mit der Pinie verwechselt wird, aber zur Familie der Kiefergewächse gehört.
Denn die auf La Palma, El Hierro, La Gomera, Gran Canaria und Teneriffa endemischen Kanarenkiefern haben auf den aus Vulkanen geborenen, „heißen“ Inseln eine besondere Eigenschaft entwickelt: Ihre Pfahlwurzeln wachsen tief in den Boden, und ihre stark gefurchte und in schuppigen Platten aufgerissene Rinde ist bei Altbäumen bis zu 50 Schichten dick. Den Waldbränden widersteht dieses Wunder der Natur, indem seine Stammborke in den Flammen nicht verkohlt, sondern verkrustet. Dank diesem Schutzmechanismus verbrennen zwar Nadeln und kleine Äste, aber der Baum selbst bleibt intakt – und deshalb treibt er nach dem Feuer an Stamm und Ästen wieder aus, und seine “schlafenden Knospen” erwachen.
Pinos machen sich ihren eigenen Regen
Die Nadeln der Kanarenkiefer: extrem lang und “Kämme” für die Wolken. Fazit: Im Bereich der immergrünen Bäume regnet es – drumherum bleibt es trocken. Die Pino hat sich auf den Vulkaninseln im Lauf der Jahrtausende ein spezielles Bewässerungssystem geschaffen.
Das Wunder der Natur kann allerdings noch mehr: Die Kanarische Kiefer hat im Vergleich zu anderen Mitgliedern ihrer Familie extrem lange Nadeln, an denen vorbeiziehende Wolken kondensieren. Durch diese auch „Auskämmen“ genannte Art der Selbstbewässerung kommt es zu einem erstaunlichen Phänomen: Es regnet – aber nur im Bereich der Pino, drumherum bleibt es trocken.
So haben sich die heute rund 50.000 Hektar umfassenden, grünen Kiefern-Lungen auf den Kanaren im Laufe der Zeit trotz Vulkanausbrüchen und Hitze im Sommer gebildet, und die Pinus Canariensis entwickelte sich zur größten, noch heute lebenden Kiefernart der Alten Welt – Europa, Afrika und Asien. Inzwischen steht der Baum unter Schutz und wächst so ungehindert prächtig. Zur Freude von Wanderern und Naturliebhabern, aber auch zum Leid von Menschen, die auf La Palma nahe den Waldgebieten wohnen. Denn die Gefahr, dass bei einem Brand das Feuer auf ihr Haus überspringt, steigt mit der ständig näherrückenden Grenze der immergrünen Bäume.“