Reise nach Malaysia – Borneo – Brunei – Thailand

1.- 9. Oktober 2009
Unsere Schifffahrt und die Besichtigungen auf der Reise „Into the Heart of Boreno“.RV Orient Pandaw

Wir suchen das Abenteuer, den „primitiven“ Kontakt mit dem alltäglichen Leben. Auf der gebuchten Flusskreuzfahrt gab es das gesuchte Abenteuer nicht. Wir genossen jedoch den gebotenen Luxus mit allen Details. Die „gehobenen“ Umgangsformen der Kreuzfahrer machten uns keine Mühe. Wie alle knüpften auch wir neue Bekanntschaften und pflegten den persönlichen Austausch. Nur bei den gezeigten Berührungsängsten gegenüber dem „banalen“ Leben konnten wir nicht mitschwingen. „… greif hinein ins volle Leben, wo du es packst wird es interessant.“ Für viele Leute bleibt dieses Zitat, wenn überhaupt, bestenfalls Literatur.

Wir bekamen auf dieser Flusskreuzfahrt einen informativen Einblick in die sozialen Strukturen, in das Erziehungs- und Bildungswesen, das mit seinem Drill im krassen Gegensatz zur spontanen Lebensfreude der Ureinwohner, der Iban, steht. Das angeborene Lustprinzip hat keine Chance. Es wird bei den Kindern sehr frühzeitig durch den religiösen Drill „umgeschult“. (Koranschulen, Methodistenschulen, u.a.)

Abenstimmung Cruise RV Orient Pandaw

Wir waren eine Gruppe von 25 aufgeschlossenen Reisenden aus verschiedenen Ländern dieser Welt. Aus Neuseeland, Australien, USA, England und auch aus der deutschen und französischen Schweiz.  Wir ordneten uns dann bei den Schweizern ein. Wenn wir gefragt wurden, woher kommt ihr …

Mmm…Wir sind Schweizer, sind vor bald 20 Jahren auf die Canaren ausgewandert und leben zur Zeit in Thailand. Erstaunte Gesichter, ein Runzeln der Stirne, haben wir richtig gehört? und dann ein befreites Lachen. Eine nette Schweizerin, welche Englischunterricht im Kanton Thurgau gibt, kam uns, zum Glück, ab und zu  mit Übersetzen zu Hilfe. Wir sind ihr sehr dankbar. Unser Englisch hinkt immer noch ein bisschen. Doch wir sind fest am lernen.

Flussstimmung

Sibu ist die zweitgrösste Stadt von Sarawak. wie Kuching liegt sie landeinwärts. Das haben wir ja bereits mit dem Expressboot erfahren. Als alle Passagiere an Bord  waren, begann die Fahrt der RV Orient Pandaw  auf dem Rajang River flussaufwärts in Richtung Kanowit.

Flussstimmung

Wir hatten einen guten Reisebegleiter, Louis Jap aus Kuching. Er ist in dieser Gegend aufgewachsen, kennt die Leute, die Verhältnisse und liebt sein Land. Er versuchte die Ausflüge   möglichst attraktiv und spannend zu präsentieren. Er wusste fast auf alle Fragen eine Antwort.  In Kanowit besuchten wir Fort Emma – ein kleines Gebäude in dem Schachteln mit unzähligen Totenköpfen gelagert sind.Fort Emma

Darauf schlenderten wir durch die Innenstadt. Am Nachmittag besichtigten wir einige Kautschuk-Bäume und spazierten durch den Garten einer 80.jähriger einheimischen Frau.

80. jährige Frau

Wir sahen viele Obstbäume, die wir von La Palma her kennen. Aber es gab doch noch Unbekanntes zu sehen.

Kakaofrucht
Kakaofrucht

Da gab es eine Kakao-Frucht, die super schmeckt, ebenso die Rambutan.

Rambutan

Was mental sehr belastend wirkt, ist das Abholzen des Primärwaldes – den Urwald. Abertausende Stämme werden flussabwärts geschickt. In riesigen Schiffen oder geflösst. Oft waren Flösse zu sehen, die über 100 Meter lang waren. Flösse

Leider können wir „Ausländer“ nur den Kopf schütteln und schweigend zur Kenntnisnehmen, was hier vor geht.Holztransport

Besonders, wenn dir dein Leben lieb ist. (Bruno Manser!) „Schliesslich habt ihr im Westen die Wälder auch abgeholzt  und damit das grosse Geld gemacht“, war die simple Antwort auf entsprechende Fragen. „Es ist besser, wenn ihr euch da nicht einmischt!“

Hier wird wieder so ein Holztransport vorbereitet. Holzfloss Vorbereitung

Abendstimmung!

Abendstimmung

Kapit ist ein Aussenposten ohne direkten Strassenabschluss. Dem Städtchen hat die Holzwirtschaft zum Aufschwung verholfen. Schiffsteg von Kapit

Charles Brooke hatte hier 1880 das Fort Sylvia bauen lassen, um die Kriegszüge der Iban aufzuhalten. Das Fort Sylvia ist heute ein Museum, Tattoo-Museum,(Fotos waren hier nicht erlaubt!). Dazu besuchten wir den Markt und den Chinatempel. Auseinandersetzungen gibt es in Kabit heute noch: Orang Ulu treffen auf Malaien und Chinesen, Waldbewohner leisten Widerstand gegen die, die den Urwald abholzen.
Wörtlich heisst Orang Ulu „Menschen oben am Fluss“. Diese Sammelbezeichnung umfasst eine grosse Anzahl der Stämme an den oberen Flussläufen.

Wir besuchten das Rumah Bundong, Iban Longhouse. Zugang zum IBAN Langhaus

Vorher kaufte Luis für uns alle Geschenke auf dem Markt. Geschenke, welche auf die Iban-Bewohner abgestimmt sind. Alternierend bekommt eine andere Familie die Geschenke. Immer diese Familie, welche die Gäste willkommen heissen. Empfangen wurden wir mit einheimischer Musik. Jeder bekam ein Schluck Reiswein.Ritual

Wir durften an einheimischen Ritualen und Tänzen teilnehmen.Tänzer

Die Hausmutter zeigte uns, wie sie am Boden ihre Stoffe webt. Weberin

Später öffneten sie für uns Besucher die Türen zu den Wohnräumen.

IBAN Langhaus
IBAN Langhaus

Unser Boot in Vorbereitung
Unser Boot
Mit einem Langboot fuhren wir auf dem Batang Rajang zu den berühmten Stromschnellen von Pelagus Rapid. Hin und zurück waren es 86 Km. Die Flussfahrt war interessant und schön. Doch das Boot ungeeignet. Man konnte, wenn man sass, nichts sehen. Für mich waren die Stromschnellen, mangels Wasser, nichtssagend. Pelagus Rapids
Pelagus Rapids - Stromschnellen

Uferstimmung

Die Dschungeltour, vielleicht besser ausgedrückt, Dschungelweg, welcher speziell für die Cruise-Touristen angelegt wurde, war leider zu gefährlich.Dschungelweg

Ich musste mich zu sehr auf den Weg konzentrieren.

Dschungeltripp

Es war nass, schlüpfrig und ich sah kaum etwas vom Wald.

Entspannung auf dem Sundeck
Abendstimmung Baleh-River

Da der Wasserstand 2 Meter zu tief war, bestiegen wir wiederum in ein kleineres Boot, ein Expressboot

Unser Schnellboot

Das Boot fuhr auf dem Baleh River flussaufwärts.

Baleh-River

Dass der Fluss seine Tücken hat und nicht ungefährlich zum fahren ist, sahen wir an den drei verschiedenen Schiffswracks im Fluss.

Shipwreck

Die Gegend war eindrucksvoll.School Gereja Methodist IBAN

Nach dem Besuch einer Schule und einer Klinik gab es ein traditionelles IBAN Mittagessen aus dem Bambus-Topf. Z.B. wurde er Reis in einem  Bambusstrunk gekocht.

Lunch gekocht in Bambus

Es schmeckte gut.

Picnic lunch

Was für mich sehr traurig war, dass nicht einmal ein Vogel zu hören war, kein Zwitschern, keine Urwaldstimmen, nichts. Auch keine anderen Tiere waren weder zu sehen noch zu hören. Der Raubbau am Primärwald hat alle vertrieben. Doch ich entdeckte diesen Schmetterling.

Schmetterling

Am Abend führte eine Kindergruppe von Song Town einheimische Tänze vor.Children dances Song Town

Für das ganze Dorf waren wir eine Attraktion. Vielen sassen auch auf dem Anlegesteg und schauten zu.

. Children dances Song Town

Die Kinder schüttelten uns allen die Hände. Und nach jedem Handgruss führten sie ihre rechte Hand zum Herz. Eine schöne Geste.  Nochmals Besichtigung einer Schule.Ng. Nyimoh School

Genuss von Palm Wein und Familienleben in einem Langhaus.

Ng. Nyimoh School
Langhouse

Wir fahren weiter Flussabwärts an Sibu vorbei Richtung Sarikei. Bereits sah man die ersten Holzlager am Flussufer und ein Vogelgezwitscher um die Holzstämme herum.

Holzlager

Vermutlich fanden die Vögel dort Holzkäfer zum fressen.

Ein gewaltiges Gewitter mit enormen Sturmböen war im Kommen. Es regnete in strömen.Sturmböe

Plötzlich wurde unser Schiff von einer Sturmböe erfasst, schlitterte über das Wasser  und wir landeten in den Mangroven am Ufer. Mangroven am Ufer

Zum Glück wurde niemand verletzt. Es gab lediglich am Schiff leichte Schäden. Nach dem Abendessen führte die Pandaw Crew Tänze und Gesänge vor.Pandaw Crew

Abschliessend war Tanz für alle. Alle tanzen. Auch wir. Simon war einfach super. Er tanze zu den 60er Musik wie ein 20jähriger. Doch auf einmal spürte er einen Krampf. Er versuchte weiter zu Tanzen. Aber es ging nicht mehr. Es war kein Krampf, sondern eine Überdehnung der rechten Achillessehe. Die Masseurin und ein Angestellter vom Schiff nahmen sich Simon liebevoll an. Sein Bein wurde gepflegt und massiert.

Die Verletzung entpuppte sich als viel schmerzhafter als angenommen und hatte spitalreife Folgen. Auf die Citytour von Sarikei verzichteten wir und genossen die Ruhe auf dem Sundeck. Zur Besichtigung der Pfefferplantage am Nachmittag ging ich alleine mit der Gruppe.

Pfefferplantage
Pfefferstaude

Für Simon war jetzt Ruhe angesagt. Nach der Besichtigung von Rajang Rajang Village

fuhren wir wieder flussaufwärts nach Sibu. Hier endete unsere Reise mit der RV Orient Randaw.

Ann
Pandaw Crew
Ann las ihr Resümee über die Reise und die Crew zelebrierte ein ausgezeichnetes Abschiedsdinner.

Pandaw Crew

Abendessen auf dem Schiff

Sibu bei Night. Sibu bei Nacht

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