Lorbeerwald, Los Tilos, La Palma

La Palma

La Palma ist eine Wander-Insel. So wird sie auch in vielen Prospekten angepriesen. Auch Simon und ich wandern gerne hier. Wir haben so unsere Lieblingswege durch das Dickich der Lorbeerwälder.

Barranco de Agua, Los Tilos

Der Lorbeerurwald überlebte die Eiszeit. Als in Europa eine Eisschicht das Land bedeckte, erstarrte jegliches Leben. Als viel später die Sahara nach Norden wanderte, verdorrten viele der heimischen Pflanzen. Die westkanarischen Inseln blieben von diesen Klimakatastrophen verschont. Sie waren immer die Inseln des ewigen Frühlings, umweht und mit Feuchtigkeit versorgt vom unermüdlichen Passat. Die Eiszeit, welche das feuchtwarme Tertiär in Europa mit seinen Baum- und Farnriesen verschwinden liess, fand auf den Kanarischen Inseln nicht statt.

Hier konnten deshalb Pflanzen überleben, die einst auch im Mittelmeerraum heimisch waren, wie Versteinerungen belegen – Drachenbäume ebenso wie die Lorbeerbäume von Los Tilos und La Galga.

Der Lorbeer-Urwald auf La Palma gehört zu den besterhaltenen der Welt. Die UNESCO hat ihn deshalb unter ihren besonderen Schutz gestellt.

Barranco de Agua, Los Tilos

Kernstück des Reservats ist der Barranco de Agua, der bei einer Länge von 9Km 1800 m ansteigt. Die steile Schlucht mit ihren von Farnen und Ranken überwucherten Felswänden wurden in mehr als einer Million Jahren durch die Kraft des Wassers in der Caldera-Rücken gegraben. Gleichzeitig bewirkten die ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen, die der Passat hier ablädt, ein Abrutschen der Basaltformationen. Der Grund der Schlucht ist deshalb von kleinen und grossen Felsbrocken übersät.

Barranco de Agua, Los Tilos

Niederschlag bedeutet hier nicht in erster Linie Regen. Niederschlag kommt hier genauso vom Nebel der Passatwolken, in die der Nordosten der Insel häufig eingehüllt ist. Und wenn die Sonne scheint, produziert der „Laurisilva“ seinen eigenen Nebel. Aus dem erwärmten Boden steigt die Feuchtigkeit als Dunst auf. Das ist das Klima, das die Wälder brauchen, kein Wunder also, dass sie auch Nebelwälder genannt werden.

Barranco de Agua, Los Tilos

Hier einige Fotos vom Barranco de Agua. Jedesmal wenn Simon und ich nach Los Tilos kommen, ist das unser ersten Fussweg.

Barranco de Agua, Los Tilos

Vor 3 oder 4 Jahren renovierten Arbeiter den Anfang des Weges, welcher auch durch Tunnels führte. Nach etwa 600 Meter wurde ein künstlicher Wasserfall gebaut, der den weiteren Zugang zur Schlucht versperrte. Sogar Eintritt musste man für die vermeintliche Touristenattraktion bezahlen. Zum Glück wurde dieses mit elektrischen Pumpen betriebene Kunstgebilde wieder stillgelegt. Denn erst nach dieser Stelle wird der Barranco de Agua geheimnisvoll. Die wilde Schlucht, die Farne und hängenden Pflanzen sind erst jetzt ersichtlich.

Los Tilos

Franzisca und Cris waren soeben zu Besuch auf La Palma. Sie machten die anspruchsvollere Tour zu den Quellen von Marcos und Corderos. Ein 4×4 Bus führt Wanderer zum Ausgangspunkt bei der Casa del Monte. Wir machten die Tunneltour schon zweimal und fuhren jeweils mit unserem Jeep hoch. Vor 2 Jahren machten wir die ganze Tour. Von der Casa del Monte, der ehemaligen Unterkunft der Kanalarbeiter, geht der Weg dem Wasserkanal entlang. Er führt durch 13 dunkle Tunnels, die manchmal nur 1,5 m hoch und zum Teil mehrere hundert Meter lang sind. Im vorletzten Tunnel wird ein Wasserfall unterquert. Taschenlampen und Regenschutz sind von Vorteil. Nach der Quelle von Corderos geht heute ein ausgeschilderter Weg durch den Barranco zum Aussichtsplatz und zurück nach Los Tilos. Die ganze Tour dauert ca. 6 Stunden. Sie lohnt sich!

Da die Jungen einiges schneller sind als wir, gingen wir ihnen von unten entgegen. Und wir trafen uns beim Aussichtsplatz.

Los Tilos

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